Montag, 29. Juni 2020

Über den See

























Juchhu, am Samstag habe ich die erste Schifffahrt über den See in diesem Jahr unternommen! Seit dem 20. Mai haben die Bodensee-Schiffsbetriebe ihren Dienst wieder aufgenommen, zur Zeit ist der Fahrplan aber noch eingeschränkt.  Schon seit Wochen werfe ich sehnsüchtige Blicke über den See Richtung Überlingen, hier wäre aktuell eigentlich auch die Landesgartenschau in vollem Gange.

Ich freute mich, endlich wieder eine frische Brise an Bord zu spüren und genoss die kurze Überfahrt sehr. Beim Zu-und Ausstieg ist eine Maske zu tragen und wenn man auf dem Schiff herumläuft.
 




























Es fühlte sich beinahe normal an, sich unter die Bodensee-Urlauber zu mischen. Allerdings war nach dem Ausstieg an der Überlinger Schiffsanlegestelle Abstand halten schlicht unmöglich.

Ich verband bei meinem Ausflug das Angenehme mit dem Nützlichen. Ich recherchierte in der Stadt für mein Buchprojekt und machte dabei gleich Foto-Aufnahmen. Zuerst stieg ich im Stadtgarten beim Gallerturm den Hügel hinauf und genoss den Ausblick über Stadt, See und mein Dorf am anderen Ufer. Dann drehte ich oben eine Runde um das Rehgehege, in dem heute eine Damwildherde lebt.


















































Anschließend folgte ich dem Stadtgraben, hier war es schön schattig. Ich schaute mit die alte Stadtbefestigung an, die immer wieder von Stadttoren oder ehemaligen Wehrtürmen, wie beispielsweise dem Kesselbachturm, unterbrochen ist.






























Ein bisschen Zeit blieb auch noch, um im kleinen Second-Hand-Laden zu stöbern, aber mit Maske war es mir zu stickig und eng. Ein paar Minuten vor Abfahrt meines Schiffes gönnte ich mir noch einen Eiskaffee am Wasser, bevor ich an Board ging. Der Wind hatte zugenommen, denn ein Gewitter war im Anmarsch und auf dem Oberdeck ließ ich mich richtig durchpusten. Schön war´s und ein bischen wie Urlaub!

Samstag, 27. Juni 2020

11.Zuhause-Woche

Am Montag durfte der kleine Bruder zum ersten Mal seit 14 Wochen wieder in seine Schule. Wir brachten ihm montags mit seiner in einem großen Karton mühevoll gestalteten Unterwasserlandschaft an die Schule und holten ihm auch wieder ab. Im Schulhaus gibt es nun ein Einbahnstraßen-System. Diese Woche hatte er Präsensbeschulung mit der Hälfte seiner Klasse, jeweils von 8:15 bis 12Uhr. Er fand es prima, endlich wieder in die Schule zu gehen und freute sich natürlich auch darüber, einen Teil seiner Klassenkameraden wiederzusehen. Dieses Bisschen an wiedergewonnener Routine tat uns allen sehr gut. 

Der kleine Bruder trägt jetzt beim Busfahren die vorgeschriebene Mund-Nasen-Bedeckung. Am Donnerstag kam er zurück, weil er seine Maske vergessen hatte, wir brachten ihn dann rasch in den Nachbarort zum Bus. Er hatte diese Woche Unterricht in Deutsch, Mathe und den Fremdsprachen. Am Montag hatte er sogar Werken, wo das Arbeiten mit Holz wieder aufgenommen wurde, da ging der Unterricht ausnahmsweise bis 13 Uhr. Und es gab ein Stunde Handarbeit. 

























Am Montag haben wir die restlichen erreichbaren Süßkirschen gepflückt. Ich hatte sie, mit meinem neuen Kirschentkerner (Affiliate-Link), einem Geburtstagsgeschenk, entsteint und die meisten dann eingefroren. Nächstes Jahr möchte ich mal Marmelade kochen.



Am Dienstag hat der Sommer kräftig Fahrt aufgenommen und es wurde heiß. Der kleine Bruder war nachmittags meist mit Freunden im See zum Baden. Ich durfte Stand-Up-Paddling, oder Stehpaddeln, auf dem Board einer Bekannten ausprobieren. Erst bin ich im knien gepaddelt, bevor ich es stehend probierte. Es kostete mich einige Überwindung, denn es ist nicht so einfach, sich auf dem Board aufzustellen, aber insgesamt hat mir das paddeln richtig Spaß gemacht und ich möchte jetzt am liebsten auch solch ein Teil ...





Am Dienstag hatte ich ein erstes Treffen mit den anderen BetreuerInnen der BUND-Kindergruppe,  beim dem es darum ging, wie wir die aktuellen Vorgaben wegen Corona ab September umsetzen können. Fakt ist, wir dürfen nur noch in kleinen Gruppen mit bis zu 20 Personen (inclusive Betreuer) in die Natur gehen.

Familie Amsel hatte in den letzten Wochen bei uns vor dem Esszimmerfenster gebrütet. Das Resulat war ein ziemliches Fiasko, denn das erste Küken fiel zu früh aus dem Nest und starb und das zweite landete bei seinen ersten Flugversuchen in unserem Brunnen und ertrank. Das dritte Amseljunge hüpfte zwei Tage im Geäst herum und wurde gefüttert, dann haben wir es nicht mehr gesehen. Ich hoffe so, dass wenigstens es überlebt hat. 



Am Mittwoch früh kam die Große aus Köln zurück, ihr Job dort ist zuende. In der Nacht um kurz nach 12 holte ich sie vom Bahnhof ab. Unterwegs begegnete mir nur ein Auto und ich sah mehrere Katzen, einen Marder und ein schwarzes Tier? Ach ja, im Vorgarten haben wir diese Woche an den Abenden wieder die Kröte Kühlwalda gesehen.

Der Liebste fuhr am Mittwoch ganz früh mit dem Rad an die Uni, denn es fand eine erste Prüfung statt, natürlich unter Einhaltung der Abstandsregeln.

Anfang der Woche wurde die Wiese hinterm Haus gemäht, prompt fanden sich drei Störche ein. Diese Duft nach Heu finde ich einfach umwerfend, dazu das Zirpen der Grillen in der Nacht, das ist für mich Sommer. Das Heu wurde dann täglich gewendet und am Donnerstag zu Heuquardern geformt. Der Juni ist seit alters her der Heumonat. Die Heumahd wurde meist Mitte Juni, um Johanni herum, als „Johannischnitt“ begonnen.






Freitag, 26. Juni 2020

Johanni




Wir haben einen Johannes in der Familie und so hatte ich die Idee, das wunderbare Sommerwetter auszunutzen und im Garten eine kleine Feier zum Johannistag zu machen. Und wie passend, gleichzeitig konnten wir damit die Große wieder zuhause begrüßen.

Der Johannistag steht in enger Verbindung zur Sommersonnenwende. Da alle Versuche der Kirche gescheitert waren, die heidnische Sonnenwend-Tradition abzuschaffen, legte die Kirche im 5. Jahrhundert den Gedenktag für Johannes den Täufer auf den 24. Juni und übernahm zahlreiche Bräuche.

Der Johannistag ist nach altem Volksglauben für das Wetter der kommenden Wochen und damit für die Verrichtung verschiedener landwirtschaftliche Arbeiten von wichtiger Bedeutung. Die Zeit um Johanni gilt traditionell auch als besonders günstig für das Sammeln von Kräutern. Nach diesem Tag benannt sind das Johanniskraut, weil es um den Johannistag herum blüht, die Johannisbeeren, da sie zu dieser Zeit reif werden und die Johanniskäfer (auch Glühwürmchen oder kleine Leuchtkäfer) genannt, weil sie ihre Leuchtkraft um den Johannistag entfalten.  
 
Zu den Bräuchen zählte in der Johannisnacht der Tanz um das Johannisfeuer. Das Johannis- oder Würzfeuer steht in einem Zusammenhang mit der Symbolik von Feuer und Sonne wie auch der Sonnenwende. Das Feuer wird meist in der Nacht vor dem Johannistag angezündet. Dem Volksglauben nach sollte das Johannisfeuer Dämonen abwehren, die Krankheiten hervorrufen oder Viehschaden bewirken. Johannisfeuer findet man fast über ganz Europa verbreitet. Einmal, vor einigen Jahren schon, haben wir die Johanni- oder Sonnwendfeuer im österreichischen Voralberg erleben können. Das war ein besonderer Abend, der uns staunend machte, weil wir diesen Brauch nicht kannten, und wir fasziniert die
auf unzähligen Gipfeln errichteten Feuer mit Einbruch der Dunkelheit beobachteten.
 
Da ich noch kein blühendes Johanniskraut an den Feldrändern fand, pflückte ich für unsere kleine Johannifeier die ersten Blüten im Garten für den Tisch. Dazu kam Kamille und Frauenmantel in kleine Vasen. Zum Einsatz kamen wieder meine mit Kurkuma gefärbten Tischläufer und Servietten. Die ersten Johannisbeeren beginnen im Garten zu reifen, aber das reichte noch nicht für einen Kuchen, also kaufte ich welche im Laden, beim Preis (10€ für 500g, konventioneller Anbau) musste ich aber doch schlucken. Ich backte einen Johannisbeer-Kuchen mit Mandelschaumguss, diesmal etwas abgewandelt glutenfrei und sehr lecker sowie die allseits beliebten Feinen Haferkekse.

Wir entzündeten ein Feuer und grillten später darüber, dazu aßen wir Salate. Und zum Nachtisch genossen wir Kuchen und Kekse. Bei Kerzenschein, dem Duft von Heu und dem Konzert der Grillen saßen wir noch bis zum Dunkelwerden draußen, bis wir schließlich vor den Stechmücken reißaus nahmen.

Und weil der Abend so schön war, kann es gut sein, dass eine neue kleine Familientradition geboren wurde.
















Mittwoch, 24. Juni 2020

Ich kam, sah und tanzte [Kolumne]


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Eines meiner liebsten Hobbies ist das Tanzen. Seitdem ich denken kann, habe ich mich super gern zu Musik bewegt und meist lauthals (und wahrscheinlich falsch) mitgesungen. Obwohl mir meine Schulfreundin noch heute einreden möchte, dass sie ihrerseits immer mordsbegeistert war, wenn ich „Jana-Englisch“ gesungen habe -  in der ERSTEN Klasse!

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auch schon gemeinsam mit meinen zwei Schulfreundinnen auf dem Dachboden meiner Oma eine kleine Choreographie eingeübt. Leider weiß ich nicht mehr zu welchem Lied, denn der Beweis befindet sich auf einem  Super8 Film - ohne Ton. Meine angestrebte Ballettkarriere endete auch relativ ernüchternd beim Vortanzen. Zu damaligen strengen DDR Zeiten musste man schon mindestens einen Spagat können um überhaupt die erste Runde zu überleben. Ich war damit schon vor der ersten Runde raus. 

In Ermangelung eines geeigneten Tanzpartners,  die Anzahl Männer die im Takt und sowohl gern als auch gut tanzen ist ja leider relativ übersichtlich, habe ich über lange Jahre in diversen Discotheken allein getanzt. Das endete dann abrupt mit meiner ersten Schwangerschaft und einer damit startenden Tanzdurststrecke. Nun war guter Rat teuer und die Rettung kam mit dem Spanischstudium: Flamenco!

Ein Tanz den man ALLEINE tanzen kann, zudem mit hochgeschlossenen Oberteilen und langen Röcken. Prima – alles ganz nach meinem Geschmack! Mittlerweile in Franken ansässig tanzte ich  dann auch über 20 Jahre in vielen verschiedenen Flamencogruppen mit und ohne Auftritte und ein Leben ohne Flamenco schien mir überhaupt nicht vorstellbar. Nun, das war bevor ich hierher an den See zog. 

Um ehrlich zu sein, auf die Idee, dass es in einer Stadt kein Flamencoangebot gibt, bin ich schlichtweg gar nicht gekommen. Aber so ist es gewesen – ich war sprachlos. Erst einmal darüber; und dann auf welch unkonventionelle Weise ich selbst einen Flamencotanzkurs ins Leben rufen durfte! Sensationell! Mit einem einzigen Anruf bei den Sportvereinen der Konstanzer Vororte Litzelstetten und Dingelsdorf war alles geritzt. Das ist nun auch schon zwei Jahre her und was soll ich sagen: Ich bin super stolz auf meine Frauentanzgruppen hier am See im Alter zwischen Mitte 30 und Mitte 80, die mir und sich selbst so viel Freude am Tanzen geben! Und: Seit der letzten Woche bekämpfen wir Flamencodamen tanzend nun auch noch ganz nebenbei das ein oder andere Corona- Röllchen. Einfach Wunderbar!

Eure Jana 




Dienstag, 23. Juni 2020

Midsommar-Geburtstag-Wochenende


War das ein wunderschönes Wochenende. Okay, das Wetter hat nicht so ganz mitgespielt,  aber  die Temperaturen waren genauso, wie wir es letztes Jahr an Mittsommar in Schweden erlebt haben, und sorgten sozusagen für das gewisse Schwedenfeeling.

Für den frühen Samstagabend hatten wir Freunde zur Midsommarfeier eingeladen. Ich hatte freitags schon einige nordische Leckereien vorbereitet, samstags wurden dann vor allem noch Kuchen fertiggestellt. Der einzige Regenschauer des Tages musste ausgerechnet dann kommen, als wir gerade draußen auf der Terrasse den Tisch decken wollten. Wir sind daher halt drinnen geblieben. Ich hatte Stoffservietten mit blauen Blumenmustern genäht und aus einem Karton eine alte Tischdecke von meiner Tante herausgesucht. In vielen Väschen hatte ich Blüten in den Schwedischen Landesfarben verteilt, sogar ein paar letzte Kornblumen, die zu meinen Lieblingsblumen gehören, hatte ich am Feld hinterm Haus pflücken können.

Um 18Uhr kamen unsere Gäste und nach einem Gläschen Sekt haben wir lecker miteinander geschlemmt und uns dabei sehr nett unterhalten. Ich hatte mir bei Mahtava, einem wirklich empfehlenswerten Blog mit Rezepten & Stories aus dem hohen Norden, ein paar interessant klingende Rezepte herausgesucht. Das war der Schärengarten Herigstopf und der sehr feine schwedische Rödbetssallad (Rote Beete Salat). Besonders lecker war der Savulohilevite (Lachs-Aufstrich mit Ei) auf echtem dreieckigen Schwedischen Knäckebrot, (Affiliate Link), das der Liebste im großen Laden entdeckt hatte. Und natürlich gab es die Klassiker wie neue Kartoffeln, Lachs und Köttbullar.

Nach ein paar Stunden wurde der Tisch abgeräumt und neu gedeckt, zum Kaffee gab es eine klassische Midsommartorte mit Erdbeeren und Kladdkaka. Um 12Uhr haben wir dann noch auf meinen Geburtstag angestoßen und gegen eins sind unsere Gäste wieder gefahren.










































  
Der Sonntag blieb trocken. Ich durfte nach dem späten Frühstück Überraschungsgeschenke auspacken (der Liebste hatte Gartengeräte im Garten versteckt, bzw. vom Balkon herunterhängen lassen☺) und meine Geburtstagskarten lesen. Vielen Dank für die lieben Glückwünsche, die mich per Post, Mail oder Instagram erreicht haben! Ich habe mich sehr darüber gefreut!





Für den Nachmittag hatte ich mir einen kleinen Ausflug gewünscht. Zufällig hatte ich entdeckt, das sonntags in der Sommermonaten vom Konstanzer Hafen aus Rundfahren auf der Lädine angeboten werden. Reservieren kann man das nicht, aber wir hatten Glück und konnten als eine der ersten an Bord gehen. Wir saßen mit etwas Abstand zu den anderen Fahrgästen an Tischen und brauchten keinen Mundschutz tragen. 

Die Lädine St. Jodok, mit Heimathafen in Immenstaad, wurde nach Vorbild der historischen Lastensegelschiffe gebaut, die seit dem 15. Jahrhundert den Bodensee befuhren. Diese Schiffe transportierten beispielsweise Salz von Ost nach West, Sandstein aus dem schweizerischen Rorschach an das nördliche Ufer und landwirtschaftlichen Produkte, wie z.B. Wein zu den Märkten der Städte und den Lagerhäusern. So eine Fahrt stand schon lange auf meiner Wunschliste. Erst fuhren wir mit Motorkraft ein Stück auf den Obersee hinaus. Der kleine Bruder durfte sich mit dem Liebsten das Ruder zeigen lassen. In Höhe des Konstanzer Hörnle wurde das Schiffe gewendet und dann das Segel gesetzt. Der Wind war schwach und so ging es in sehr gemächlichem Tempo zurück Richtung Konstanz. Entspannung pur.


















































































































Abends konnten wir nochmal von den Mittsommar-Leckereien essen, denn es war noch einiges übrig. An diesem längsten Tag des Jahres machten wir um die Zeit des Sonnenuntergangs dann noch einen kleinen Spaziergang auf die Höhe mit Heimatblick.