Montag, 30. September 2019

Das letzte Septemberwochenende

... haben wir recht entspannt verbracht.

Am Freitag fahre ich mit dem kleinen Bruder zu einem etwas versteckt, aber auf Gemeindeland stehenden Walnussbaum und wir sammeln eine erste Tüte Walnüsse im Gras. Ich nehme auch ein paar Schalen mit, um sie zu trocknen, denn dank ihrer Gerbstoffe eignen sie sich prima als Naturfarbe. Zuhause breiten wir die Nüsse auf einen alten Rost zum Trocknen aus.

























Am Samstag holt die Große nach dem Frühstück beim Patenbaum heruntergefallene Äpfel und wir backen unseren Lieblingskuchen und eröffnen damit die Apfelkuchen- und Zimtsaison. Durch die Verwendung von  glutenfreiem Mehl schmeckt mir der Pie aber nicht ganz so gut wie gewohnt. 

Wir nutzen das schöne Wetter zum Trocknen der Wäsche. Nachmittags schneiden wir im Garten die Hecken sowie lange Triebe der Heckenrose und am Weideniglu mit unserer neuen Heckenschere (Affiliate-Link). Nachdem wir die Heckenschere des Nachbars ausprobieren hatten, haben wir uns eine ganz ähnliche gekauft und sind sehr zufrieden damit. Bis dann alles in Kompost und Biotonne verstaut ist, geht die Sonne bereits unter und zaubert einen beeindruckenden Himmel.




Am Sonntag muss die Große leider arbeiten. Wir anderen beschließen nach Tee und Kuchen spontan, noch eine Radtour zu unternehmen. Wir radeln wir zur kleinen Anlegestelle und gehen dann mit den Rädern an Bord des Schiffes. Auf dem Schiff ist ganz schön was los, viele Touristen nutzen das gute Wetter zu einem Schiffsausflug. Es ist etwas windig und die Sturmwarnung blinkt. Vom Sonnendeck haben wir eine gute Sicht übers Wasser bis zu den Schweizer Bergen. 
 









In Überlingen herrscht noch mehr Trubel. Wir entschwinden dem Getümmel durch kleine Seitengassen und dann geht es nur noch bergan. Puh, ich bin echt nichts mehr gewöhnt, aber meinem Rücken macht das Radfahren zum Glück nichts. Zuerst geht es durch den alten Stadtgraben und dann immer höher durch Wohngebiete bis wir oberhalb der Stadt über Felder die B31 erreichen. Dort oben gibt einen genialen Rundblick auf die Alpenkette von Allgäu, über die Voralberger Gipfel, bis zu den Berner Alpen.

























Ein kleines Stück weiter am Waldrand bei Brachenreuthe entdecken wir unser Ziel: "Die zerissende Perlenkette". Sie besteht aus 90-150cm Ø großen Edelstahlperlen und liegt an einer Gedenkstätte. Wir besuchen diesen Ort zum ersten Mal und sind sehr ergriffen.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Juli 2002 stießen im Luftraum nördlich des Bodensees nahe Überlingen zwei Flugzeuge zusammen. Die aus Ufa in Baschkortostan kommende Maschine mit 49 Kindern und 20 Erwachsenen an Bord zerschellte hier nahe Brachenreuthe, die aus Italien kommende Frachtmaschine, besetzt mit zwei Piloten, stürzte etwa 15 km weiter im Hinterland bei Taisersdorf ab. Flugzeugteile und Leichen, Kleider, Koffer und persönliche Gegenstände fanden sich in weitem Umkreis. Am Boden kam niemand und nichts zu nennenswertem Schaden.

Die von Andrea Zaumseil geschaffene Stahlplastik steht als Erinnerung an das jähe Reißen des Lebensfadens der Opfer. Sie liegt zum Teil im Dunkel einer Waldschneise, zum Teil außerhalb des Waldes. Manche Perlen haben sich bereits vom Faden gelöst, liegen auf abschüssigem Gelände. Sie hätten weiterrollen können, in Richtung der nahe gelegenen Stadt, sie sind nur durch Zufall zum Stillstand gekommen. Drei weitere Perlen liegen an anderer Stelle.

Hier wachsen auch viele junge Birken und Ebereschen, die von den Hinterbliebenen mitgebracht und gepflanzt wurden zur Einweihung der Gedenkstätte. Sie wollten damit ihren Teil zu diesem Ort der Andacht hinzufügen. Die in der Russischen Mythologie bedeutsamen Bäume sind in Liebe als ein lebendiges Zeichen der Erinnerung an die Verunglückten gepflanzt.


















































Auf einer Bank am Waldrand bleiben wir dann noch etwas sitzen und sprechen über den schrecklichen Zusammenstoß. Der Rückweg geht mit rasanter Abfahrt ganz rasch, bald sind wir schon wieder an der Überlinger Strandpromenade. Während der kleine Bruder ein Eis schleckt, sehen wir schon unser Schiff herankommen. Am Anlegesteg treffen wir zufällig eine Nachbarfamilie und machen zusammen die Überfahrt bis zu unserem Dörfchen. Dunkle Wolken sind nun zum Abend im Westen aufgezogen.


















2 Kommentare:

  1. Für die wunderbare Aussicht hat sich die Anstrengung auf jeden Fall gelohnt. Wir sind früher mit unseren Kindern oft im Hochschwarzwald gewesen und haben von da das Alpenpanorama genossen. Das ist immer wieder einmalig. An dieses furchtbare Unglück kann ich mich gut erinnern und ich glaube, sinnvoll gestaltete Gedenkstätten sind unglaublich wichtig.
    LG
    Magdalena

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  2. Letztes Septemberwochenende**
    ...ich habe es miterlebt. Gina, richtig schön!!
    Sofoft habe ich es schon geschrieben, ich liebe die kleinen Details....auf die deine Aufmerksamkeit liegt - mach weiter so...damit sie nicht verloren gehen....
    Liebe Grüße------leider im Rheinland ein verregnetes Wochenende...macht aber nichts...bereit für eine "Innzeit" *lach*
    *rena*

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