Freitag, 28. Mai 2021

Im Hochschwarzwald

Es ist Jahrzehnte her, dass der Liebste und ich den Schwarzwald bereist haben. Da wir jetzt ein Tochter in Freiburg haben, fahren wir hin und wieder durch den Schwarzwald. Zuletzt an Pfingsten und dabei fiel mir wieder ein, dass wir im Mai letzten Jahr dort eine tolle Frühlingswanderung durch die Ravenna-Schlucht unternommen hatten.
 

Wir trafen uns mit dem Maikind gleich im Schwarzwald. Nach einem leckeren  Picknick in Hinterzarten begannen wir frischgestärkt unsere Wanderung auf dem Heimatpfad Hochschwarzwald. Der kleine Bruder war ja etwas enttäuscht, er hatte sich den Schwarzwald als sehr dunklen Wald vorgestellt und gehofft, es gäbe hier Wölfe und gar Bären zu sehen.
 
Der Weg führt zunächst bergab durch das Löffeltal am Rotbach entlang und wir können unterwegs Mühlen und Sägen, Hochschwarzwälder Kulturdenkmäler bestaunen. So etwa eine Klopfsäge, die dazu diente, Baumstämme der Länge nach in dicke Dielenbretter zu zersägen und die Hochgangsäge. Löffeltal und Löffelmühle weisen auf die einstige Herstellung von Essbesteck aus Eisen oder Blech hin, wozu die Wasserkraft der Mühlen verwendet wurde. Ein Löffelmacher konnte am Tag bis zu vierzig Löffel herstellen.
 




Nach etwa zwei Kilometern sind wir am Ausgang des Löffeltals und queren die B31 durch eine Unterführung. Wir kommen an der Seilerei und der Wohn-Mahl-Mühle vorbei. Die 70 Meter lange Seiler-Freibahn, zum Spinnen des Seilergarns und zum Drehen langer Seile wurde rekonstruiert. Ursprünglich wurden Hanf und Flachs verwendet, die im Schwarzwald und auf der Baar angebaut wurden.
 
Nach wenigen hundert Metern erreichen wir das Hofgut Sternen. Dieser Ort wurde schon vor langer Zeit besiedelt. Über die "Alte Steige" ging ein großer Teil des Handelsverkehrs vom Rheintal  und Freiburg über den Schwarzwald nach Osten, vor allem nach Donaueschingen. Wegen der Überschwemmungsgefahr im Löffeltal wurde dieser beschwerlichere Weg gewählt.
 
Am Hofgut standen in alter Zeit die Versorgungsstation und die Herberge für die Roßknechte und ihre Tiere. Die berühmteste Durchreisende die hier Station machte, war Marie Antoinette, österreichische Kaisertochter und Braut des französischen Königs. Auf ihrer Brautfahrt nach Paris mussten 52 Wagen die  Steige hinunter, ein gefährliches Unterfangen.
 




Etwas außerhalb des Gutes steht eine alte Sägemaschine, dort vorbei führt uns der Weg um den "Galgenberg" herum und unter dem mächtigen Viadukt der Höllentalbahn, einem eindrucksvollen Steinbogenbau hindurch, in die Ravennaschlucht. Ihren Namen hat die Schlucht von dem Bach, der Ravenna, die auf einer Strecke von 1,5 Kilometer einen Höhenunterschied von 150 Metern zurücklegt. Die Herkunft des Namens ist nicht eindeutig - entweder leitet er sich her von "ravine", französisch für Schlucht, oder "Rabenaa", Ort wo die Raben wohnen verbunden mit dem mittelhochdeutschen "aa" für schnell fließendes Gewässer.
 














Wir wandern aufwärts durch die romantische Schlucht, es geht über einige Brücken und Treppen. Wir passieren den laut rauschenden Ravennawasserfall. Der Weg wird schmaler und bald sind wir an der "Großjockenmühle". Diese kleine Mühle diente der Aufbereitung von hofeigenem Getreide zu Nahrungs- und Futterzwecken für den gleichnamigen Hof. Von der Mühle wurde ein 200 Meter langer Seiltrieb zum Hof geführt, um mit der Kraft der Ravenna diverse Maschinen anzutreiben.









Wir wandern weiter bis zur nächsten Wegkreuzung, an der wir rechts abbiegen. Über eine Hochfläche mit gelben Wiesen wandern wir zurück. Wir überqueren das Gelände des Internates Birklehof und gehen parallel zur Höllentalbahn in Richtung Hinterzarten.
 



Die Wanderung durch die Ravennaschlucht bei Hinterzarten zählt zu den beliebtesten Touren im Hochschwarzwald. Die Tour ist für größere Kinder prima geeignet.

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