Das Storchendorf

Aus allen Richtungen klappert es und wenn man den Kopf nach oben reckt, kann man das muntere Treiben der Störche beobachten. Man sieht Storcheneltern im Anflug mit Futter und auf den Nestern Jungtiere, die ihre Köpfe in die Höhe strecken. Die Weißstorch-Kolonie im Radolfzeller Ortsteil Böhringen ist einzigartig. Hier brüten 46 Paare, das sind fast die Hälfte aller Nester im Landkreis. Auf den Dächern von Häusern und Kirchen haben sie ihre Nester auf speziellen Plattformen errichtet, aber auch ganz selbstständig gebaut. Eine Besonderheit sind die vielen Horste in den Bäumen.

Mit dem Storch „Balduin“ fing es an. 1979 galt der Storch in Baden-Württemberg als so gut wie ausgestorben. Weil Wolfgang Schäfle 1981 aber einen Storch in Böhringen entdeckte und im Jahr darauf einen zweiten, errichtete er mit fachkundiger Unterstützung eine Nisthilfe. Dabei ist es nicht geblieben. Der inzwischen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete "Storchenvater" hat im ganzen Landkreis für die Rückkehr Adebars gesorgt und betreut heute ehrenamtlich mehr als 70 Horste.  

Storchenpaare bleiben ein Leben lang zusammen. Das Weibchen legt maximal fünf Eier. Mitte bis Ende April schlüpfen die jungen Störche, da wiegen sie etwa 70 Gramm und innerhalb der ersten beiden Lebenswochen verzehnfachen sie ihr Gewicht. Gefährdet sind sie anfangs von Kälte und Regen, mit etwa sechs Wochen sind sie „über den Berg“, und werden beringt. Man kann sie dann bei ihren ersten Flugübungen auf dem Nest beobachten.

In einem Schaukasten an der Ecke Rickelshausener-/Paul-Gerhardt-Straße findet man Infos zu den Böhringer Störchen. Fast ganzjährig kann man die Störche auf den Riedwiesen rund um den Ort bei der Futtersuche sehen.

 

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