Dienstag, 4. März 2014

Brief an Magdalena

Mein liebes Kind,

drei Jahre bist du nun schon nicht mehr bei uns. 

Viel (zu viel) ist in dieser Zeit passiert. Aber die Zeit hat die Wunde nicht geheilt, die Wunde ist immer noch da, wenn sie auch für niemanden zu sehen ist. Es tut immer noch weh und ich tue mich schwer damit, den Schmerz mit Worten zu beschreiben.
Es ist leiser geworden in unserem Haus, deine Laute und dein Lachen fehlen immer noch. 
 
Wir waren an dich gewöhnt, haben dích begleitet und gehofft und gewünscht, dass du trotz deiner Behinderung etwas vom Leben haben mögest. Dein Leben war geprägt von ständigem Sauerstoffmangel, künstlicher Ernährung, Operationen und einigen heiklen Situationen. Durch deine schwere geistige Behinderung warst du in deiner eigenen Welt gefangen, in die wir nicht hineinkonnten.
 
Zwar ist ohne dich auch vieles leichter geworden. So brauche ich keine Krankenpflege mehr zu machen, muss mich nicht mehr nach der Ankunft des Fahrdienstes richten, mir Sorgen um dich machen, wenn du mal wieder krank bist, habe deutlich weniger Wäsche und mehr freie Zeit. Und spontane Familienausflüge sind nun immer machbar und deshalb nichts Besonderes mehr. 

Trotzdem hast du eine Lücke in unserem Leben hinterlassen. Unser vierblättriges Kleeblatt gibt es nicht mehr. 
Wir werden uns im Herzen immer wünschen dich hier bei uns zu haben. Wir lieben dich und werden es immer tun.



24 Kommentare:

  1. Liebe Gina, deinen Schmerz kann ich durch dieses Medium hindurch spüren & ich fühle mit dir. Ich weiß ja selber, wie trotz all der Freude am Leben dieser eine Mensch fehlt. Aber vielleicht wird es dir auch wir mir gehen, dass die Erinnerung immer mehr vergoldet wird und Grund(lage) für weitere Lebensfreude. Reicher ist ein solches leben auf jeden Fall...
    Herzlichst
    Astrid

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  2. Manchmal ist es unglaublich schwer, was einem das Leben abverlangt.
    glg Petra

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  3. Du hast einen wunderschönen und sehr berührenden Brief an eure Tochter geschrieben. Die Wunde bleibt, so wie die Erinnerungen an Magdalena immer in euren Herzen bleiben werden. Vielleicht wird sich die Wunde im Laufe der Jahre verändern, aber es wird euch immer etwas fehlen.
    Da ich täglich mit Kindern mit geistigen Behinderungen zu tun habe, kann ich mir so gut vorstellen, was Du mit den Lauten und dem Lachen meinst, die in eurem Haus fehlen. Ich schicke euch allen eine feste Umarmung und allen Kindern (egal ob mit oder ohne Behinderung) würde ich wünschen, dass ihre Eltern so viel Liebe für sie empfinden wie ihr für Magdalena.
    Und immer, wenn ich in unserem Haus in Zukunft "Magdalena" rufe, dann werde ich auch ein kleines bisschen an eure Tochter denken :-)

    Ganz liebe Grüße,
    Karen

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  4. Liebe Gina, wie schön du deinen Brief an deine Magdalena geschrieben hast, so voller Liebe.
    Es hat mich zu Tränen gerührt. Es ist so traurig und auch so schade, dass auch du dich viel zu früh von deinem geliebten Kind verabschieden musstest. Ich tröste mich mit der Vorstellung, dass es meiner Tochter besser geht, dort wo sie jetzt ist, wo es keine Krankheiten gibt und wo sie alles machen kann, was sie hier auf Erden nicht machen konnte.
    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und viele tröstende Erinnerungen an deine besondere Tochter und ich danke dir, dass du sie uns vorgestellt hast. Wie schön das es sie gab.
    Fühl' dich schwesterlich umarmt. Alles Liebe.
    Papatya

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  5. Liebe Gina,
    das ist ein sehr berührender Brief an deine Tochter, die nun als Engelchen über eure Familie wacht.

    Stille Grüße
    Andrea

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  6. Ich finde keine Worte , keine tröstenden Gedanken die ich dir schreiben kann, ein Tränchen hab ich mir weg gewischt! Es tut mir einfach unendlich leid, dass die kleine Maus von euch gehen müsste, dass sie nicht leben könnte wie eure anderen Kinder, aber ich bin mir sicher ihr habt ihr das schönste Leben ermöglicht, soweit das ging, einfach mit ganz ganz viel liebe!

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  7. Ein so berührender Post, ein so tiefer Einblick in Deine Gefühle,
    ich drück Dich.

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  8. Liebe Gina, das zu lesen treibt mir die Tränen in die Augen. Ein Kind zu verlieren ist grausam. Ein behindertes Kind ist eine sehr grosse Aufgabe und Belastung für eine Familie. Ihr habt sicher eine schwere Zeit durchgemacht und durch den Tod noch eine viel schlimmere Zeit.
    Meine Schwester hat auch ein sehr stark behindertes Kind. Immer die Angst was der morgige Tag bringt.
    Nun wird eine schöne Wohngemeinschaft gebaut. Meine Schwester hat ein tolles Konzept erarbeitet, wie Menschen mi viel und mit wenig Behinderung gemeinsam fröhlich und gut betreut gemeinsam leben können. Dieses Haus wird bald gebaut, ich werde es auf meinem Blog, wenn es soweit ist, begleiten.
    Halte deine Familie heute ganz fest umarmt.
    Herzliche Grüsse von Marion

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  9. Liebe Gina,

    mir fehlen grad die Worte...ein von Herzen festen Drücker und eine Kerze, die ich gleich für eure Magdalena anzünden werde.

    Liebe Grüße, Maike

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    1. Liebe Gina, liebe Maike,
      eine Kerze anzuzünden ist eine schönee Idee.
      Das werde ich heute Abend tun, für Magdalena, für dich, Gina und für eure Familie.
      Ich wünsche euch viel Kraft und von Herzen alles Liebe. Viele
      Claudiagrüße

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  10. Liebe Gina,

    zufällig bin ich gerade auf deinem Blog gelandet. Dein Post hat mich sehr berührt. Ich habe selber 4 Kinder und wenn ich mir vorstelle ich müsste eines von ihnen hergeben... Das müssen unvorstellbare Qualen sein. Ich fühle mit dir

    Liebe Grüße aus Berlin
    Doreen

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  11. Du hast mich so berührt Gina, mit deinem Brief der so berührend ist ,sie leben in unseren Herzen .lg galina

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  12. Sehr bewegend, berührend und unglaublich traurig. Ich kann (und will) mir gar nicht vorstellen, wie furchtbar der Tod deines geliebten Kindes für dich war u noch immer ist. Das Kind meiner lieben Freundin starb vor 6 Jahren an Trisomie 13; bei ihr habe ich miterlebt, wie traumatisch diese Zeit und die Zeit davor ist.
    Alles Liebe und danke für diesen Post Babsy

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  13. Magdalena ist für immer Deine Tochter.

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  14. Liebe Gina,
    Mit Tränen in den Augen lese ich deinen Post. So wunderschön geschrieben, so schmerzlich muss euer Verlust sein.
    Eine dicke Umarmung schicke ich dir und viele liebe Gedanken an dich und deine Familie,
    Herzlich, Nicole

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  15. Oh, liebe Gina, ich drück Dich! Ein wirklich bewegender Brief *schnüff*

    LG Andrea

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  16. Oh, liebe Gina,

    das tut mir so leid. Und es ist noch gar nicht so lange her... diese Narben werden nie vergehen, ganz klar... es ist so fruchtbar, wenn ein Kind gehen muss... ich finde es ganz toll, dass du den Brief hier so öffentlich geschrieben hast.
    Ganz viele und liebe Grüße von Ann

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  17. Liebe Gina,
    es ist sehr bewegend Deinen Brief an Magdalena zu lesen. Du bist eine sehr mutige Frau.
    Ganz herzliche Grüße,
    Claudine

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  18. Liebe Gina, ein sehr bewegender Brief, ich find es so schön das eure Tochter tief in euren Herzen leben darf und ihr sie täglich in Gedanken begleitet. Ich denke ihr werdet sie auch nie vergessen, auch wenn es nicht immer einfach ist. Ein Freund meines Sohnes ist vor 11 Jahren tödlich verunglückt, er war damals sieben. Und selbst als außen stehende denke ich immer an Ihn, seine Mutter und ich waren damals bei der Entbindung zusamen im Krankenhaus. Ich denke daran wenn mein Sohn Geburtstag hat, Abitur macht, Führerschein bekam und bei soviel andern Gelegenheiten. Wie muss es erst der Mutter gehen?
    Ich wünsche dir und deiner Familie auf jeden Fall ganz viel Kraft und Zuversicht.
    Behaltet eure Magdalen im Herzen.

    Ganz liebe Grüße
    Alexandra

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  19. Wunderschöne, liebevolle und ehrliche Worte...

    Alles Gute und viel Kraft...

    Alexandra

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  20. Liebe Gina

    plötzlich war der Link zu deinem Abschiedsbrief nicht mehr da. Aber jetzt hast du im heutigen Post wieder darauf hingewiesen und ich habe ihn wieder gefunden.
    Wieder gefunden habe ich auch ein Gedicht, das ich zum Tod meines Babys Raphael vor 12 Jahren bekommen habe. Er war nicht krank, ist einfach aus dem Mittagsschläfchen nicht mehr aufgewacht, als hätte er schon lange genug gelebt. Nur für mich wars natürlich viel zu kurz, in meinem Herzen lebt er weiter, auch wenn ihn schon ganz viele Menschen vergessen haben. Vielleicht magst du das Gedicht ja lesen, vielleicht kennst du es schon.
    Ein Tod zur Unzeit

    "Jetzt bist du schon gegangen, Kind,
    Und hast vom Leben nichts erfahren,
    Indes in unsern welken Jahren
    Wir Alten noch gefangen sind.
    Ein Atemzug, ein Augenspiel,
    Der Erde Luft und Licht zu schmecken,
    War dir genug und schon zuviel;
    Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.
    Vielleicht in diesem Hauch und Blick
    Sind alle Spiele, alle Mienen
    Des ganzen Lebens dir erschienen,
    Erschrocken zogst du dich zurück.
    Vielleicht wenn unsre Augen, Kind,
    Einmal erlöschen, wird uns scheinen,
    Sie hätten von der Erde, Kind,
    Nicht mehr gesehen als die deinen."

    liebe Grüsse von Regula

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  21. Liebe Gina,

    sehr berührt habe ich deine Zeilen gelesen.
    Ich drücke dich aus der Ferne.
    Auf eine Art wird sie immer bei euch sein,
    aus dem Herzen geht sie nicht verloren.

    Liebe Grüße
    Nula

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  22. Liebe Gina,
    dass Du uns Magdalena zeigst, ist ein großes Geschenk. Danke! Was für ein tolles Mädchen... Unsere Pauline ist nun schon fast sechs Jahre nicht mehr bei uns. Und Du hast recht, den Schmerz mit Worten zu beschreiben ist unfassbar schwer. Irgendwie ist er in mein Leben integriert, nur manchmal überfällt er mich unerwartet heftig von hinten - und erstaunlicherweise tut das wohl und verbindet mich mit Pauline. Ich denk an Euch und umarm' Dich aus der Ferne... Nina

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  23. Liebe Gina,
    immer wieder lese ich bei dir, lese gerne und berührt, dass wir aber dieses Schicksal teilen, das ist mir eben erst heute und jetzt bewusst geworden. Sie werden immer ein Teil unseres Lebens sein, diese Himmelskinder. Ich wünsche euch eine frohe Osterzeit, mit Magdalena mitten im Herzen.
    Alles Liebe
    Gabriela

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