Donnerstag, 11. November 2021

10 Jahre nach der Diagnose

Puh, 10 Jahre ist es das alles jetzt schon her. Während ich in einem anderen Brustzentrum als damals im Wartebereich sitze, einen Anamnesebogen ausfülle und auf einen Termin zur Kontrolle warte, geht mir so allerhand durch den Kopf.

Im August vor zehn Jahren entdeckte die Frauenärztin ein größeren Knoten in meiner rechten Brust. Es wurde eine Stanzbiopsie gemacht und die feingewebliche Untersuchung bestätigte, dass es sich um Brustkrebs handelt. Die Diagnose traf mich wie aus heiterem Himmel. Ab da verlief mein Leben nicht mehr in gewohnten Bahnen. Eigentlich war dieses ganze Jahr schon verkorkst genug. Im März 2011 starb unsere besondere Tochter. Im Sommer war ich nochmal schwanger, hatte aber eine Fehlgeburt. Und kurz darauf bekam ich diese Diagnose. Ich stand unter Schock. Meine Gedanken drehten sich um die Fragen: Werde ich nun sterben? Was wird aus meinen Kindern?

Jetzt, zehn Jahre nach der Diagnose, geht es mir eigentlich gut. Nach der Operation mit Mastekomie (Entfernung der kompletten Brustdrüse), Chemo, (die mich frühzeitig sofort in die Wecheljahre katapultierte), Bestrahlung und fünfjähriger Antihormonbehandung bin ich ohne Rezidiv.

Aber nachdem die Ärztin im Brustzentrum nun eine Ultraschalluntersuchung gemacht hatte, teilte sie mir mit, dass ich eine Kapselfibrose habe. Um das damals einsetzte Implantat hat sich eine harte bindegewebsartige Kapsel gebildet. Das passiert wohl recht häufig nach eine Bestrahlung der Brust.
Bei dieser Fremdkörperreaktion kann es zu starken Verformungen der Brust kommen. Die Ärztin empfiehlt mir einen Austausch des Implantates gegen ein kleineres, auch um ein optisch schönes Ergebnis zu erzielen. Oder aber eine Rekonstruierung der Brust mit Eigengewebe. Das ist aber eine sehr komplizierte Operation, bei der Haut, Fett- oder Muskelgewebe mit Blutgefäßen von einer anderen Stelle am Körper (Bauch, Rücken, Oberschenkel) entnommen werden.

Diese Mitteilung traf mich eher unerwartet. Zwar habe ich hin und wieder Schmerzen und ein unangenehmes Druckgefühl in der Achselhöhle, wo sich Implantat und eigenes Gewebe berühren. Das macht mich besonders bei Arbeiten über Kopf verrrückt. Das Implantat fühlt sich immer noch wie ein Fremdkörper an und ist kalt. Und auf dem Bauch kann ich sowieso nicht mehr liegen. Deshalb habe ich auch immer wieder gehadert mit der Entscheidung für die Mastekomie.

Meine Gynäkologin hat mich nun erstmal etwas beruhigt. Sie meinte, es ist keine Eile geboten, solange ich zurecht komme und das Implantat sich nicht weiter verformt. Ach Mensch, kann denn nicht endlich mal Ruhe sein? Ich möchte mich nicht schon wieder operieren lassen und in der aktuellen Pandemie-Situation schon gar nicht.

8 Kommentare:

  1. Liebe Gina,
    das tut mir sehr leid zu lesen. So ein Sche*ß!
    Viel Kraft wünsche ich dir und dass sich alles besser entwickelt, als gerade zu befürchten.
    Drücke dich mal aus der Ferne.
    Claudiagruß

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  2. ach das tut mir aber Leid..
    lass dich mal drücken
    aber du hast schon so viel überstanden
    und wenn es keine Eile hat überlege es dir in Ruhe
    und bespreche es mit deiner Familie
    ich wünsche dir viel Kraft

    Rosi

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  3. Zuversicht für dich liebe Gina, das wünsche ich dir von Herzen - und wenn es noch so weh tut, Mitgefühl heilt in VErbundenheit.
    Ganz liebe Grüße zu dir
    *rena*

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  4. Das ist wirklich sehr viel, was Dir zugemutet wurde all die letzten Jahre. Ich verstehe, dass Du Dich nach Ruhe sehnst und Deinem Körper diese gern geben würdest.
    In dieser Pandemiezeit ist es vielleicht eh besser, keine im Moment nicht unbedingt notwendigen Operationen vornehmen zu lassen. Dann kann diese ungute Nachricht auch noch etwas sacken und Du kannst Kraft sammeln für nächste Schritte.
    Auch die Medizin ist ja inzwischen 10 Jahre weiter. Da gibt es bestimmt neue und bessere OP-Methoden. Lass Dich erstmal gut beraten und Dir Zeit.
    Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute und die liebevolle Kraft Deiner Familie!
    Herzlich, Sieglinde

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    1. Vielen lieben Dank dir für deine mitfühlenden Worte, liebe Sieglinde!

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