Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.
Marcus Tullius Cicero
Das Wetter war in dieser ersten Woche mit Ausnahmesituation unverschämt schön. Die Natur explodiert gerade und die Büsche und Bäume beginnen zu blühen und zu grünen. Ich habe gemerkt, wie wichtig es für mich ist, jeden Tag mindestens einmal raus in die Natur zu gehen. Das Durchatmen und die Bewegung an der frischen Luft hilft mir gegen den Koller, lässt mich an anderes denken und erdet mich. Ich bin in diesen Tagen so dankbar, das wir hier gleich Felder, Wiesen und Wald vor der Haustüre, bzw. hinterm Haus haben. In der Stadt zu leben, mag ich mir gerade gar nicht vorstellen.
Hier im Stil eines Tagebuchs eine kleine Zusammenfassung, wie wir die vergangenen Tage, seit dem letzten Schultag, so erlebt haben.
Auch im kleinen Laden in Nachbarort gibt es kein Mehl, keinen Zucker, kein Salz, kein
Tomatenprodukte, keine Nudeln, kein Küchenpapier und die allermeisten Regale
sind nicht mehr richtig gefüllt, es ist gruselig. Ich mache eine Bestellung in der Apotheke für Nahrungsergänzungsmittel, die der kleine Bruder und ich verordnet bekamen, das funktioniert, aber mir wird gesagt, dass man viel zu tun habe. Ich fahre weiter zur Baumschule und kaufe Sträucher und Frühblüher. Ich versuche mich fern von anderen Menschen zu halten und lasse mir viel Zeit.
Der Liebste und der kleine Bruder machen eine Fahrradtour. Die Große packt ihre Tasche aus und richtet sich zuhause wieder ein. Sie geht im Wald spazieren, sucht sich alte Äste und baut sich einen Bilderrahmen. Im Garten öffnen sich jetzt die Blüten des Pfirsichbäumchens an der Hauswand und haben bereits Wildbienenbesuch. Meine Amazon-Bestellung dauert bereits ungewöhnlich lange. Abends schreibe ich noch länger mit einer Freundin.
Der Liebste und der kleine Bruder machen eine Fahrradtour. Die Große packt ihre Tasche aus und richtet sich zuhause wieder ein. Sie geht im Wald spazieren, sucht sich alte Äste und baut sich einen Bilderrahmen. Im Garten öffnen sich jetzt die Blüten des Pfirsichbäumchens an der Hauswand und haben bereits Wildbienenbesuch. Meine Amazon-Bestellung dauert bereits ungewöhnlich lange. Abends schreibe ich noch länger mit einer Freundin.
Mittwoch, 18.03.20
Die ersten Geschäfte müssen schließen. Ich wasche meine Haare, in der Sonne im Strandkorb auf dem Balkon lasse ich sie dann trocknen. Nachmittags fahre ich zuerst zu Apotheke, um meine Bestellung abzuholen. Es gibt jetzt Abtrennungen aus Plexi-Glas zum Schutz der Angestellten. Ich habe meinen Kulli vergessen und muss jetzt doch mit dem unterschreiben, den schon andere angefasst haben. Ich mache dann einen Spaziergang auf der Blumeninsel. Am Eingang darf ich meine Jahreskarte selbst scannen. Ich bewundere Teppiche mit Frühblühern, erste Tulpen und massenweise Osterglocken und genieße die milde Frühlingsluft, den intensiven Blütenduft und das Vogelkonzert. Fotos von meinem Ausflug habe ich hier schon gezeigt. Ich ärgere mich über manche uneinsichtige Besucher, die einfach den Sicherheitsabstand nicht einhalten.
Auf dem Rückweg halte ich am Tulpenfeld zum Selberpflücken und suche einen Strauß Tulpen aus, die Betonung liegt auf Suchen. Der Liebste und der kleine Bruder drehen eine Fahrradrunde. Ich hänge kurzentschlossen die vor Jahren mal von den Kids bemalten bunten Kunststoff-Eier im Vorgarten auf. Obwohl hier in der Staße alle Kinder auf der Straße spielen, lassen wir den kleinen Bruder nicht mehr mitspielen, wir alle wollen unseren Beitrag zur Eindämmung des Virus leisten.
Die Grüne Kiste wird geliefert, dort gibt es auch schon eine größere Anfrage. Schweren Herzens storniere ich unsere Ferienwohnung in Köln für die Osterferien. Ich telefoniere mit der Verwandtschaft und sage auch unsere Besuche ab. Abends lese ich, dass die Blumeninsel ab sofort gesperrt wird. Und das, wo das Gartenjahr doch eigentlich am Freitag beginnt.
Die Grüne Kiste wird geliefert, dort gibt es auch schon eine größere Anfrage. Schweren Herzens storniere ich unsere Ferienwohnung in Köln für die Osterferien. Ich telefoniere mit der Verwandtschaft und sage auch unsere Besuche ab. Abends lese ich, dass die Blumeninsel ab sofort gesperrt wird. Und das, wo das Gartenjahr doch eigentlich am Freitag beginnt.
Donnerstag, 19.03.20
Ich habe schlecht geschlafen, zu viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Ich habe Husten bekommen, aber kein Fieber. Die Große und der Liebste fahren früh zum Einkaufen, trotzdem bekommen nicht alles, was sie kaufen wollten. Anschließend wird gemütlich gefrühstückt.
Ich lese im Strandkorb in T-Shirt und kurzem Rock auf dem Balkon und hole mir sogar schon etwas Farbe im Gesicht. Der Liebste erklärt dem kleinen Bruder Mathe. So richtig gut läuft es nicht mit den Schularbeiten, der kleine Bruder ist ohne ständiger Aufsicht nicht bereit, etwas zu tun. Ich überfärbe unseren Hängesessel mit Textilfarbe zum Färben in der Waschmaschine (Affiliate Link). Das funktioniert prima, es entsteht ein etwas grünstichtiges Grau. Das zusätzlich benötigte Kilo Salz zu bekommen, war gar nicht so einfach. Frage mich nur, was andere mit solchen Mengen Salz machen?
Ich lese im Strandkorb in T-Shirt und kurzem Rock auf dem Balkon und hole mir sogar schon etwas Farbe im Gesicht. Der Liebste erklärt dem kleinen Bruder Mathe. So richtig gut läuft es nicht mit den Schularbeiten, der kleine Bruder ist ohne ständiger Aufsicht nicht bereit, etwas zu tun. Ich überfärbe unseren Hängesessel mit Textilfarbe zum Färben in der Waschmaschine (Affiliate Link). Das funktioniert prima, es entsteht ein etwas grünstichtiges Grau. Das zusätzlich benötigte Kilo Salz zu bekommen, war gar nicht so einfach. Frage mich nur, was andere mit solchen Mengen Salz machen?
Die Große macht eine Radtour durch den Wald. Ich säe Gemüse und Blumen aus. In der Küche auf dem Fensterbrett wachsen schon Tomatenpflanzen, Zucchini, Minigurken und Paprika heran. Wildbienen und Schmetterlinge fliegen. Am Nachmittag lesen wir, dass die Stadt Konstanz ab sofort alle Ansammlungen im öffentlichen Raum mit mehr als fünf Personen verbietet – Familien sind davon ausgenommen. Der
Schritt diene der Vermeidung einer Ausgangssperre für alle Konstanzer
und letztlich der Verzögerung bei der Ausbreitung des Corona-Virus.
Am frühen Abend macht der Liebste ein Feuer im Garten, wir bereiten Salate, grillen Fleich, Würschen und Halumnie, rösten Brot und genießen die selbstgemachte Bärlauch-Butter darauf. Sitzen unterm Sternenhimmel.
Freitag, 20.03.20 Kalendarischer Frühlingsanfang
Morgens schreibt das Maikind aus Freiburg, das dort ab Samstag eine eingeschränkte Ausgangssperre verhängt wurde. Es ist ein Betretungsverbot für öffentliche Plätze, Anlass sei die Nachbarschaft zum Elsass.
Ich stelle eine Waschmaschine an, die Wäsche kann heute nochmal draußen trocknen. Die Post stellt Pakete nun nur noch vor der Türe ab. Die endlich gelieferten Tischtennisschläger kommen nun aber leider wohl nicht mehr zum Einsatz. Der Liebste, der kleine Bruder und ich gehen zum Friedhof ans Grab unserer Besonderen Tochter. Da wir seit dem Winter dort nichts mehr getan haben, haben wir eine Weile zu tun. Frühlingsblumen hätte ich jetzt gerne gepflanzt, aber das geht ja jetzt wohl nicht mehr...
Die Große und ich mixen uns Smothies aus Salat, Spinat, Obst, Mandel- oder Erdnussmus, Milch oder Saft und mit Wildkräuter-Blättchen aus dem Garten. Wir verwenden zum Pürieren einen Stabmixer (Affiliate-Link). Der Liebste sägt ein paar Zentimeter der Beine von unserer Gartenbank ab, weil diese zu hoch für unseren Tisch auf der Terrasse war. Ich hänge den Hängesessel auf, der etwas eigenwillige neue Farbton passt doch ganz gut zur Garagenwand. Der kleine Bruder arbeitet neben Mathe an seinem Tierthema. Er sucht auf Kinderseiten passende Texte über sein Tier, druckt sie aus und schreibt Stichpunkte raus.
Die Große geht Joggen. Ich drehe dann noch eine Runde mit dem Rad um den Ort und halte Abstand zu Spaziergängern. Am Lieblingsstrandbad sind das Volleyballfell und der Spielplatz mit Flatterbändern gegen Betreten abgesperrt. Am Horizont hängt ein Regenschleier. Ein Storch brütet, man sieht kaum seinen Kopf über den Rad des Horstes herausschauen. Über eine frisch gedüngte Wiese und an umgepflügten Feldern vorbei radele ich zurück.
Weil es endlich mal wieder regnen soll, dünge ich noch rasch im Garten den Rasen. Der Liebste und die Große kochen Lachs, Nudeln und Brokkoli. Bald gibt es hier keine glutenfreien Nudeln mehr, unser Vorrat ist aufgebraucht...
Samstag, 21.03.20
In der Nacht hat es leicht geregnet, morgens ist schon wieder alles trocken. In Baden-Würtemberg sind Gruppenversammlungen im öffentlichen Raum ab heute verboten. Es dürfen „nicht mehr als drei Personen“ zusammenkommen, ausgenommen sind Eltern mit ihren Kindern. Gaststätten und Restaurants dürfen ab sofort in ihren Räumlichkeiten und auch im Außenbereich keine Gäste mehr bewirten.
Beim Bäcker dürfen uns Brot und Brötchen nun nicht mehr in den mitgbrachten Beutel gegeben werden! Wir sitzen gerade beim Frühstück, als meine Bestellung geliefert wird: Sechs Paletten. Ich möchte daraus demnächst eine Sitzecke bauen. Der Liebste und ich haben Rückschmerzen. Wir machen immer wieder mal Dehnungsübungen und wir arbeiten am Loptop jetzt im Stehen. Anstatt an seinen Schulaugaben zu bleiben, entdeckt der Jüngste in seinem Schrank 50 Karten mit Optischen Täuschungen (Affiliate Link) und führt sie uns allen vor.
Ich backe glutenfreie Haferkekse, mit und ohne Schoko-Tröpfchen, die sind schnell gemacht und wunderbar zart. Die Große deckt den Tisch frühlingsfein und dann lassen sie uns die Kekse zum Chai-Tee schmecken. Ich mache einige Telefonate, denn ich sorge mich um unsere Eltern und älteren Verwandten.
Der Liebste kocht uns eine leckere Lasagne und dazu Wintersalat. Wie schon die Tage davor, schauen wir eine Folge von Unsere kleine Farm (Affiliate Link). Wir haben (in Erinnerung an unser Jahr in Minnesota, dem Schauplatz der Serie) mit den Jahren alle Staffeln gekauft und mit den großen Kindern gesehen. Seit sie auf dem Gymnasium waren, wurde meist auf Englisch geschaut, da haben wir viel bei gelernt. Nun ist der kleine Bruder soweit, sie ebenso auf Englisch zu sehen.
Sonntag, 22.03.20
Die Sonne scheint schon wieder, aber es ist kalt geworden und etwas windig. Wir sind nur kurz im Garten. Der Liebste arbeitet und der kleine Bruder hin und wieder. Ich räume die Küche auf und mache den Abwasch von Sachen, die ich nicht in die Spülmaschine gebe. Die Große saugt das Erdgeschoss durch.
Ich setze Hefeteig an und die Große hilft mir dann, Zimtknoten zu wickeln. Interessant, dass es unterschiedliche Anleitungen dazu im Netz gibt. Sie werden nicht perfekt, aber sie schmecken sehr fein. Wir genießen sie noch warm und der Liebste und ich trinken Zimttee dazu. Der Nachmittag vergeht ratzfatz. Ich mache eine Abrechnung und sortiere Unterlagen.
Bund und Länder beschließen ein Kontaktverbot. Damit sind jetzt Ansammlungen von mehr als zwei Personen verboten, ausgenommen sind Angehörige, die im geichen Haushalt leben. Schließen müssen alle Restaurants und Friseure.
Zur
Eindämmung der Corona-Krise werden Ansammlungen von mehr als zwei
Personen in ganz Deutschland verboten. Ausgenommen werden Angehörige,
die im eigenen Haushalt leben. Schließen müssen alle Restaurants und
Friseure. Darauf verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz am Sonntag.
Kontaktverbot
von Bund und Ländern beschlossen – damit verhängt die Politik
bundesweit drastische Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Eine
Ausgangssperre gibt es aber nicht. Was die Maßnahmen konkret bedeuten.
Zur Eindämmung der Corona-Krise werden Ansammlungen von mehr als
zwei Personen in ganz Deutschland verboten. Ausgenommen werden
Angehörige, die im eigenen Haushalt leben. Schließen müssen alle
Restaurants und Friseure. Darauf verständigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz am Sonntag.
Bund und Ländern
Bund und Ländern
Abends kochen die Große und der Liebste ein Indisches Curry. Von unserer Chorleiterin erfahre ich, dass die Schulen in der Schweiz sehr viel länger als angekündigt, im Kanton Thurgau bis zu den Sommerferien geschlossen bleiben! Das wird ja dann hier wohl nicht viel anders sein. Na, das sind ja Ausichten!
Stay home – stay safe!
Es ist eine schwere Zeit meine Liebe und es gehen einem so viele Gedanken durch den Kopf. Ich versuche das Beste daraus machen, zu Hause bleiben ist derzeit die wichtigste Aufgabe. Dein wunderschön gedeckter Tisch sieht so bezaubernd aus, das tut der Seele gut. Danke für den schönen Beitrag und alles, alles Liebe für Dich und die Familie.
AntwortenLöschenBleibt gesund!
Monika
Grüße dich Gina,
AntwortenLöschendanke für deinen so wunderschönen Beitrag - deine Bilder strahlen....sowie es für diese Zeit im Frühling sein sollte, wenn....da nicht....
Ja, zu Hause bleiben, wir haben auch striktes Verbot durch die Familie, und so fällt auch ein erster Geburtstag in der Familie nur zu "ZWEIT" aus......, das ist schon sehr komisch.
Ich wünsche dir mit deinr Familie eine liebevolle Woche geduldige Menschen an eurer Seite Bleibt gesund und hoffnungsvoll
Liebe Grüße *rena*