Dienstag, 23. Juni 2015

In den Mondbergen

Von unserem Ferienhäuschen in Ligurien hatten wir Aussicht auf die weißen Marmorberge bei Carrara. Carrara ist eine Stadt in der italienischen Provinz Massa-Carrara und liegt in der Toskana.

Auf Empfehlung unserer Vermieterin haben wir einen Ausflug in das  Talbecken von Fantiscritti, in dem sich aktuell etwa 30 Steinbrüche befinden, unternommen. Es liegt oberhalb von Carrara in den apuanischen Alpen. In diesem Tal gibt es zwei Brücken, über die ursprünglich die Marmorbahn führte.

Wir haben den unterirdischen Steinbruch Galleria Ravaccione besichtigt und hatten dort eine sehr interessante (deutschsprachige:-) Führung. Er liegt in Mitte des Berges Torrione. Die hervorragende Qualität des Marmors wurde in der Tunnelmitte entdeckt, als man diesen in den Berg schlug, um die Täler Fantiscritti und Torano miteinander zu verbinden. Über dem Tunnel befindet sich ein hoher Marmor-Berg und ein weiterer offener Steinbruch. Die riesigen Hallen und die großen Steinbearbeitungsmaschinen waren ganz schön beeindruckend. Dort wo nicht weiter abgebaut wird, finden heute Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Das Marmormehl, das beim Abbau des Marmors entsteht, findet übrigend beispielsweise Verwendung in Zahnpasta. 
Neben der Besichtigung eines kleinen Museums, fanden wir besonders eine Bildhauerwerkstatt auf dem Gelände interessant, in der über einen PC gesteuerter Roboter Skulpturen aus Marmor herausfräste, die dann anschließend von Steinbildhauern fein überarbeitet werden.

Carrara-Marmor ist einer der bekanntesten Marmore weltweit. Er ist der Oberbegriff für mehr als 50 unterschiedliche Handelsnamen, die je nach Steinbruch, Tradition, und Güte benannt werden, wie z. B. Cremo (hellgrau), Ordinario (weißlich), Venato und Calacatta, (weiß und grau). Die Steinbildhauer verwenden wie früher den legendären und teuren Statuario, Michelangelo verschaffte diesem Marmor Berühmtheit. 
Carrara-Marmor wurde im Florenzer Dom, im Schiefen Turm von Pisa, im Petersdom zu Rom, im ehemaligen Wold Trade Center in New York, in Casinos von Las Vegas und als Außenverkleidung an der Finlandia Hall in Helsinki und am Grande Arche de la Défence verbaut. Heute findet er vor allem Verwendung im Innenausbau als Boden- und Treppenbeläge und Fensterbänke (unser Häuslebauer hatte sie auch im Programm zur Auswahl) sowie als Natursteinfliesen in Bädern.

Die Gewinnung der schweren Steinblöcke war bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts überaus mühselig und aufwendig und erst technische Neuerungen, wie die mit Dampf, Dieselkraftstoff und elektrischer Energie angetriebenen Steinbearbeitungsmaschinen, ermöglichten den Abbau in großem Umfang. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch 100.000 Tonnen jährlich gewonnen wurden, sind es heute ca. 5 Mio. Tonnen, was Umweltaktivisten stark kritisieren. 
 
Entstanden ist Carrara-Marmor im Tertiär vor 30 Millionen Jahren, weil sich die Kontinentalplatten von Afrika und Europa aufeinander zu bewegten und zu den apuanischen Alpen aufwölbten. Dabei wurden die Calcit-Ablagerungen aus abgestorbenen Meeresorganismen unter hohem Druck und sehr hohen Temperaturen zusammengepresst und wandelten sich dadurch zu Marmor.

Quelle: Wikipedia


























































Skulptur in Carrara
Mitbringsel :-)




3 Kommentare:

  1. Hallo Gina,
    sehr interessant dein Bericht über Carrara Marmor. Ein entfernter Verwandter von uns war Steinmetz und ich habe als Kind sehr oft zugeschaut, wie er Marmor geschnitten hatte. Bei uns wird Marmor noch weiterhin sehr viel als Arbeitsplatte in der Küche sowie als Grabstein verwendet.Liebe Grüße Papatya

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  2. Wow.... sehr interessant und tolle Fotos!

    Liebe Grüße
    Chrisitne

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  3. grandioser ort - marmorsteine heraus zu schneiden ist doch eine sehr schwere arbeit ! und mit deinen sehr ausführliche bilder kann ich mir es besser vorstellen - der blick auf das aufmerksame kind mit gelber sicherheitsveste passt, finde ich, als gegensatz so gut für diesem berg.

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