Dienstag, 15. März 2022

Am Schweizer Ufer des Untersees entlang

In den Ferien habe ich zusammen mit einer Freundin die erste richtige Fahrradtour des Jahres unternommen. Es war ein wunderbar klarer und sonniger Tag, etwas frisch zwar, aber trotzdem sehr schön. Meine Freundin ist gebürtige Konstanzerin und kennt sich deshalb bestens aus. Und weil ich auch nach 17 Jahren hier immer noch nicht alle Ecken kenne, war ich auch von daher in allerbester Begleitung.

Vom Paradies, dem südlichsten Stadtteil Konstanz passierten wir über den kleinen Grenzübergang die Staatsgrenze in die Schweiz. Entlang der Felder des Tägermoos erreichten wir schon bald den kleinen hübschen Ort Gottlieben. Dort passierten wir zunächst Schloss Gottlieben, das ist hinter dichten Bewuchs von dieser Seite nicht gut zu erkennen ist. Die ehemalige Wasserburg mit zwei Türmen wurde 1251 von einem Konstanzer Bischof erbaut. Während des Konstanzer Konzils wurde der Reformator Jan Hus gefangen gehalten. Bis zu ihrem Tod 2012 lebte hier die Sängerin Lisa della Casa. Auch Gottlieben liegt direkt am Seerhein, der hier die Ländergrenze bildet. Gleich gegenüber ist das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried. Gottlieben ist auch bekannt für seine Gebäckspezialiät, die Gottlieber Hüppen (gefüllte Waffelröllchen). Vor Jahren durften wir hier mal Gondelkorso und Feuerwerk anlässlich der Bundesfeier erleben.



Gleich hinter dem Ort, beginnt mit einem breiten Schilfgürtel das Naturschutzgebiet Ermatinger Becken. Das Wasser- und Zugvogelreservat zählt zusammen mit dem Wollmatinger Ried auf deutscher Seite zu den wichtigsten Lebensräumen für Wasservögel in Mitteleuropa. Es bietet, je nach Jahreszeit und Wasserstand, über 50 Wasser- und Watvogelarten lebenswichtige Brut- und Rastplätze sowie Nahrung.





Der Rhein weitet sich und wird nun Untersee genannt. Im Hinterland liegt der von Schlössern und Weinbergen gesäumte Seerücken. Bald erreichten wir Ermatingen. Das Dorf liegt auf einem Bachdelta. In Ermatingen sahen wir viele malerische Fachwerkhäuser und die Stedi, den Hafen von Ermatingen. Der Blick geht zu Insel Reichenau und ihren langen Damm auf der anderen Seeseite. 

Man Freundin kannte hier ein nettes Cafe Blumen & Kaffee. Und mit einem etwas mulmigen Gefühl, denn in der Schweiz sind Maskenpflicht und sonstige Maßnahmen aufgehoben, genossen wir drinnen ein warmes Getränk umgeben von Frühlingsblumen. Anschließend konnte ich noch den absolut sehenswerten Kehlhof von 1694 mit historischer Gerichtsstube bestaunen.












Auf dem Rückweg entlang des Ermatinger Beckens zeigte mir meine Freundin noch den versteckt liegenden Badeplatz von Triboltingen mitten im Naturschutzgebiet. Hier wurde der niedrige Wasserstand besonders deutlich. Und im Schlamm entdeckten wir seltene Vögel: Bekassinen.








Durch das Tägermoos radelten wir wieder zurück. Seit 1831 hat es einen speziellen Status: obwohl der Schweiz zugehörig, ist das Tägermoos eine Gemarkung der Stadt Konstanz: Bestimmte Verwaltungsaufgaben werden von ihr wahrgenommen. Meine Freundin kennt die dortigen Landwirte und so kam ich zum ersten Mal in ein Kalthaus, wo ich uns Karotten, Rote Bete und Kresse mitnehmen durfte. Während die Sonne unterging, legten wir dann ganz schön durchgefroren die letzten Meter über die Grenze zurück.





Ich freue mich sehr über das Interesse! Du möchtest meine Arbeit wertschätzen? Schreib mir gerne einen Kommentar oder lass mir ein Trinkgeld in meiner virtuellen Kaffeekasse da. Vielen lieben Dank!

4 Kommentare:

  1. *DANKE*, Gina
    für die eindrucksvollen Bilder deiner Fahrradtour - ich habe die Landkarte genommen, um die Dörfer ( vollkommen unbekannt für mich)
    zu schauen.
    Das Bild mit dem Steinherz, zugerne wüßte ich, auf welchem Element es aufgezogen wurde, warum.....seit mehr als 40 Jahren sammel ich Steine aus aller Welt, wo ich war....aufgehoben und das ist er. so bin ich steinreich;-) ..ich hatte vor, sie ALLE zusammen entweder in diesem Beton einzulassen oder oder.....das Herz gefällt mir so sehr....
    Der Storch hat hoffentlich schon sein "Nest" gefunden - und der lezte Rosenkohl seinen Verbraucher - schön!! So ruhig schöne Foto`s heute morgen für mich.....nochmals Danke.
    Liebe Grüße aus dem Rheinland, wo heute der "Staub" runterkommt...
    *rena*

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    1. Liebe Rena,
      das Steinherz hat mich auch interessiert. Die Steine wurden durchbohrt und dann auf eine gebogene Stange gefädelt. Vielleicht ist das ja auch eine Idee für dich? Der Storch war übrigens ein Graureiher :-) Herzliche Grüße in die alte Heimat!

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  2. Eine sehr schöne Tour, die wir schon öfters gefahren sind. Und das "Kaffee und Blumen" ist ein guter Tipp, da waren wir noch nicht. Auch nicht in einem Kalthaus. Da fehlen die guten Beziehungen... :-)
    Vielleicht hast Du ein EBike oder mietest Dir mal eines? Dann kannst Du in Tägerwilen gleich den steilen Berg hoch fahren Richtung Schloss Castell und oben entlang praktisch parallel fahren Richtung Wäldi. Ein Traum! Der Blick! Kaum Radler oder andere Fahrzeuge! Dann runter zum Schloss Arenenberg auf kleinen Straßen. Dort Besichtigung und Einkehr im Außencafé und dann weiter runter nach Ermatingen. Entweder dann mit dem Rad zurück oder mit dem Schiff. Teuer, aber wunderschön!
    Oder mit der (Solar-)Fähre auf die Reichenau von Mannenbach aus.
    Deine Fotos sind ein kleiner Urlaub! Danke.
    Herzliche Grüße, Sieglinde

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    1. Liebe Sieglinde, lieben Dank dir!
      Ein E-Bike habe ich nicht, bisher komme ich noch ohne zurecht. Obwohl es hier schon einige Hügel gibt, da wünsche ich mir ein solches ab und an mal. Die vorgeschlagene Tour habe ich noch nicht gemacht, weil wir dazu von Dingelsdorf am Überlinger See erst mal bis Konstanz radeln müssen. Das ist dann eine ganz große Tour, da waren die Kinder immer zu klein zu. Aber jetzt müsste es machbar sein. Die Runde am See entlang und mit der Solarfähre zur Reichenau und dann zurück haben wir vor Jahren aber mal gemacht. Kennst du bei Wäldi den Napoleonturm? Dort möchte ich demnächst mal hin. Auch Schloss Arenenberg steht auf dem Plan für mein Buch...
      Viele liebe Grüße!

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