Die Menschen müssen in der Weisheit
so viel als möglich nicht aus Büchern unterwiesen werden, sondern aus
dem Himmel, der Erde, den Eichen und Buchen.
Johann Comenius
Gestern Abend bin ich auf dem Sofa eingenickt. Ich war ganz schön müde, denn ich war beinahe den ganzen Tag im Winterwald. Dort fand am Sonntag der erste Termin meiner beruflichen Weiterbildung "Naturpädagogik & Naturwissen vermitteln" statt.
In den letzten Jahren habe ich den Wunsch verspürt, mich auf diesem Gebiet
weiterzubilden. In meiner Arbeit mit Kindern in unterschiedlichen Alterstufen war ich häufig in der Natur und im Wald, denn die Natur bietet viele verschiedene Lernanreize und Erfahrungsmöglichkeiten. Auch bei Kindergeburtstagen bei den eigenen Kindern bin ich gerne mit den Kindern draußen unterwegs.
Die Weiterbildung wird in Kooperation der Naturschule Bodensee mit der VHS veranstaltet. Sie erstreckt sich über 7 Monate und bietet mir die Möglichkeit, meine Berufspersönlichkeit weiterzuentwickeln.
Sie bringt
Ideen und vermittelt mir moderne Methodik und Naturdidaktik, wie ich den Kindern Naturerlebnisstunden und das Staunen
über Naturphänomene ermöglichen oder ihre Beobachtungsgabe schulen kann.
Die Weiterbildung ist gekoppelt an zwei Naturkindergruppen
des BUND. Auf diese Weise bekomme ich die Möglichkeit, bereits
während der Weiterbildung Praxiserfahrungen mit den Kindern zu sammeln.
Nach erfolgreichem Abschluss der
Weiterbildung erhalte ich eine Zertifikat und darf mich "Naturpädagogin" nennen.
Bei -4°C trafen sich am Morgen acht warm gekleidete TeilnehmerInnen mit der Referentin Naturpädagogin Angela Klein zu einem Walderlebnistag auf dem Parkplatz der Uni Konstanz. Begleitet wurde die Gruppe von Dr. Sabine Schmidt-Halewicz von der Naturschule Bodensee. Nach einer ersten Begrüßungsrunde gingen wir von dort aus direkt in den Wald Richtung Mainau.
Bei -4°C trafen sich am Morgen acht warm gekleidete TeilnehmerInnen mit der Referentin Naturpädagogin Angela Klein zu einem Walderlebnistag auf dem Parkplatz der Uni Konstanz. Begleitet wurde die Gruppe von Dr. Sabine Schmidt-Halewicz von der Naturschule Bodensee. Nach einer ersten Begrüßungsrunde gingen wir von dort aus direkt in den Wald Richtung Mainau.
Zuerst sollte jeder etwas Kleines aus dem Wald suchen und zurück in der Runde ihm einen Fantasienamen geben. Dann machen wir zu zweit das Spiel "Fotograf und Kamera", sich dabei von einem beinahe Fremden über den holprigen, schneebedeckten Waldboden mit geschlossenen Augen führen zu lassen, war gar nicht so ohne. Anschließend bekamen wir den Auftrag, eine Stelle im Wald einzurahmen. Die beiden Gruppen lösten die Aufgabe ganz unterschiedlich. Dann schauten wir uns die Zapfen, Nadeln, Samen und Rinden von vier Nadelbaumarten mal genauer an.
Zwischendurch gab es Bewegungssoiele zum Aufwärmen, wie z.B. "Fuchs und Hasen", "Wildschwein-Rotte", "Rehe und Jäger". Die Spiele wurden immer nur angespielt, um möglichst viele Ideen mitnehmen zu können.
Gegen Mittag kam dann endlich die Sonne heraus.
"Fotograf und Kamera" |
Rahmen 1 |
Rahmen 2 |
Wir machten eine längere Mittagspause zum Aufwärmen im Botanischen Garten der Uni, dort konnten wir uns auch einen frischen Tee aufbrühen. Wir tauschten uns aus und lernten einander besser kennen. Die Referentin stellte uns empfehlenswerte Literatur vor und dann gab es noch zwei Spiele um Knospen und Zweige.
Knospen sortieren |
Anschließend ging es wieder raus in den Wald und wir beschäftigten uns mit Tierspuren. Damit sind nicht bloß Fußabdrücke gemeint, sondern auch Fraßspuren an Zapfen und Zweigen, aufgebrochene Nussschalen, Federn, Schneckenhäuser, ebenso die Hinterlassenschaften der Tiere.
Wir entdeckten Rehlosung und die Schlafplätze von Rehen und sogar ein Rehschädel wurde gefunden. Und wir machten eine Art Schatzsuche, die von der Referentin vorbereitet worden war.
Außerdem stellten wir uns die Frage, wie die Tiere den Winter überstehen. Dazu gab es auch ein Höhlenbau-Experiment.
Auch hier gab es zwischendurch wieder Aufwärmspiele.
Gegen 17Uhr verabschiedeten wir uns wieder alle voneinander am Parkplatz.
von oben nach unten: Fraßspuren von Specht, Eichhörnchen und Maus |
Schlafplatz von einem Reh |
Rehlosung |
Nach dem langen Tag im Wald und in der Kälte war ich etwas k.o., aber froh und zufrieden. Der Tag hat mich darin bestärkt, dass diese Weiterbildung genau richtig ist für mich. Jetzt freue ich
mich schon auf die nächsten Termine und bin
gespannt, wohin mich dieser Weg führt.
Und ich habe riesengroße Lust bekommen, mit meinen Kids querfeldein durch den Wald zu streifen und nach Tierspuren Ausschau zu halten.
Empfehlenswerte Literatur, die auf meinen Wunschzettel wandert:
Trickkiste Natur: 40 Naturwunder vor deiner Haustür: entdecken - staunen - ausprobieren
CD Erlebnis Wald: Tierstimmen und Geräusche im Wald
Zapfenmusik für Löwenzahnkinder: Kreative All-Bereichsförderung
Naturwerkstatt Landart: Ideen für kleine und grosse Naturkünstler in der Natur
Nichts wie raus auf die Streuobst-Wiese!: Naturerlebnis-Ideen zum Wahrnehmen, Forschen, Beobachten und Bewegen von Angela KLein
Naturwerkstatt Schmetterlinge: Spielen, erfahren, beobachten Mit Kindern die wundersame Welt der Schmetterlinge entdecken von Angela Klein
So eine Weiterbildung würde mich auch sehr zufrieden machen :-)
AntwortenLöschenToll ist das! Schön, dass du uns ein bisschen mitgenommen hast.
Ganz liebe Grüße
Melanie
So wichtig so schön! Aber manchmal, wenn ich herumkomme und sehe, wie viel abgeholzt wird, frage ich mich dann doch, was die 40 Jahre Bildung in Richtung Wald, Bäume, Umwelt gebracht haben, denn es scheint ja überall Leute zu geben, die keine Ahnung bei ihren Entscheidungen haben....
AntwortenLöschenGLG
Astrid
Das hört sich sehr, sehr interessant an. Ich wünsche Dir viel Erfolg.
AntwortenLöschenLG
Magdalena
Das ist ja spannend! Danke für die Literaturempfehlungen,da werde ich mal stöbern- ist für mein Klientel sicher auch was dabei....Doro
AntwortenLöschenDas klingt ja super! Genau das Richtige für dich! Wünsche dir weiterhin viel Freude dabei.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Heike
P.S. Vielleicht eignet sich da "Das geheime Leben der Bäume" von Peter Wohlleben noch als weitere Vertiefung.