Donnerstag, 3. Juli 2014

Abschied vom Kinderkriegen

Beim Sortieren und Aufräumen im Keller in den letzten Tagen fielen mir lauter Babysachen in die Hände. Schönste Anziehsachen, erste Holzrasseln und Spielsachen. Da sind die ersten Heimgeh-Sachen, die ich dem neugeborenen Baby bei der Entlassung aus der Klinik angezogen habe, da sind kleine Mützchen, Jäckchen und Strümpfchen, da sind die Sachen, die sie bei ihrer Taufe anhatten u.s.w. und an all dem hängen Erinnerungen.
 
Einige Zeit nach dem Tod unserer besonderen Tochter war ich nochmal schwanger, bedauerlicherweise ging diese Schwangerschaft ganz früh zu Ende. Kurz danach bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Spätestens nach der anschließenden Chemo musste ich mich an den Gedanken gewöhnen, nie mehr schwanger werden zu können. Und natürlich gibt auch das Alter eine Begrenzung des Kinderkriegens vor.
 
Das bedeutet, ich werde nie mehr die Bewegungen eines Babys in mir spüren, nie mehr ein Kind stillen können, nie mehr ein eigenes kleines Menschenkind beim Wachsen und Lernen begleiten und sehen wie es das Sitzen, das Laufen und das Sprechen lernt. Von den schönsten und aufregendsten Zeit in meinem Leben muss ich Abschied nehmen und das fällt mir sehr schwer. 

Beim  Sortieren im Keller grüble ich immer wieder darüber nach, und auch über die Frage, was ich mit den aufgehobenen Babysachen meiner Kinder tun soll (Ein paar Sachen haben wir an meine kleine Nichte weitergegeben). Lege ich die Sachen zurück in die Kisten oder nicht? Verkaufe oder verschenke ich sie? Der Liebste und ich sind da unterschiedlicher Meinung. Und wenn ich sie zurück lege, für wen und warum? 
 
Vielleicht werde ich jedem meiner Kinder eine eigene kleine Erinnerungsschachtel füllen. Mal sehn.



11 Kommentare:

  1. Meine Kinder möchten ihre Sachen gerne behalten und für ihren möglichen Kindern anziehen. Die Dinge, die wir mit dem Herzen besorgt haben, die geben wir weder weg, noch verkaufen wir sie. Die werden aufbewahrt. Und sollte es keine Enkelkinder geben und kein Mensch die Sachen haben wollen, dann dürfen sie gerne als meine Grabbeigaben herhalten.

    AntwortenLöschen
  2. ach, jetzt habe ich pippi in den Augen und das obwohl es nicht die Sachen meiner Kinder sind, aber es ist völlig okay. Die Idee mit der Erinnerungsschachtel finde ich sehr gut und wer weiß, vielleicht ziehen diese Sachen dann deine Enkelkinder an. Also ich hätte mich gefreut, wenn ich Kindersachen von mir gehabt hätte und sie meinen Kindern hätte anziehen können. Egal ob sich die Mode ändert und was andere denken, wichtig ist was ich dabei empfinde.
    Ich danke dir für deine ganz persönlichen Einblicke!
    Ganz liebe Grüße in den Abend sendet dir Stine

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Gina,
    deine Gedanken sind mir wohlvertraut.
    Beide volljährig sind die Söhne inzwischen und doch gibt es noch immer einzelne Babysachen im Keller.
    Das Herz sagt mir, ich mag sie nicht hergeben, auch wenn vieles bereits verkauft und verschenkt wurde.
    Sie brauchen ja nicht sooo viel Platz. Also bewahre ich sie.
    Das Gefühl des Verlustes, nie wieder ein Kind in mir zu tragen, verging irgendwann.
    Lange hätte ich mir das noch einmal vorstellen können.
    Als eine jüngere Freundin dann wieder schwanger wurde, spürte ich vor 8 Jahren ganz plötzlich, wie weit das von mir bereits innerlich weg war.
    Der Kleine Bruder ist noch nichmal ganz Schulkind.
    Du mußtest bereits 2x von einem Kind Abschied nehmen. Vielleicht spielt auch das eine Rolle?
    Nimm die Sachen mit, in das neue Haus, wenn es dir schwerfällt, sie wegzugeben. Dein Herz sagt dir, wann wofür der Zeitpunkt gekommen ist. Und wenn er nicht kommt, vielleicht hast du eines Tages Enkelkinder... die Zeit verfliegt so schnell.
    Ganz herzliche
    Claudiagrüße

    AntwortenLöschen
  4. Sowas wie die ersten Schuhe, den Lieblingsstrampelanzug oder Kleidung, die ich besonders süß fand, hab ich von meinem Sohn auch nicht weggeben/verkaufen können. Ich selber hab mich gefreut, dass meine Mutter mir noch meiner ersten Schuhe und einen Strampelanzug von mir aufgehoben hat und werde es mit den Sachen genauso handhaben. Alles kann man klarerweise nicht aufheben, aber ein paar besondere Stücke schon.

    Liebe Grüße,
    Jessica

    AntwortenLöschen
  5. Ich hab viele Sachen meiner Kinder aufgehoben und als meine erste Tochter uns 2 Enkel schenkte, war ich sehr begeistert, wieder von den Sachen welche zu sehen.
    Ich freu mich immer, auch wenn es nur eine Mütze ist, wenn die Kinder dann sagen, die ist noch von meiner Mama.
    Das ist einfach Klasse und ich hoffe, dass du auch einige Sachen aufbewahrst, für deine Kinder, sie werden sich bestimmt freuen.
    Neulich hab ich gesehen, dass sich jemand eine tolle PAtchworkdecke aus besonderem Kleidungsstücken genäht hat, einfach von allem Quadrate ausschneiden und zusammennähen.
    Liebe Grüße
    Nähoma

    AntwortenLöschen
  6. hach, die sachen sind aber auch süß....über den ersten strampler und die ersten schühchen werden sich deine kinder später sehr freuen...das sind so wunderschöne Erinnerungsstücke, da mag man sich wirklich nicht von trennen...
    lg mickey

    AntwortenLöschen
  7. Liebe Gina,
    ja, es ist ein Abschiednehmen von einer ganz besonderen Lebensphase... Aber umso dankbarer bin ich, dass ich all diese schönen Erfahrungen machen durfte. Durch meine Kinder habe ich viel gelernt, auch über mich. Und jetzt, wo beide in der Pubertät stecken, immer noch besonders viel, wenn auch manchmal sehr schmerzhaft. Das gehört wohl dazu, damit man Loslassen lernt...
    Ich habe von jedem Kind zwei, drei Babysachen aufgehoben und in eine Kiste mit anderen Erinnerungsstücken gepackt, die wir ihnen, wenn sie erwachsen sind, geben werden. Beim Aufräumen schaue ich hin und wieder mal hinein - das zaubert mir jedes Mal ein Lächeln ins Gesicht.
    Die übrigen Babysachen habe ich einer Einrichtung gespendet, die sich um junge mittellose Mütter kümmert.
    Alles Liebe, Heike

    AntwortenLöschen
  8. Liebe Gina,

    ich habe nach dem dritten Sohn alle Babysachen verkauft bzw. an Freundinnen, Bekannte verschenkt, dann war ich plötzlich wieder schwanger, unsere Tochter starb im Mutterleib, gut zwei Jahre später wurde unser vierter gesunder Sohn geboren, er war nicht geplant, er ist das schönste Geschenk meines Lebens, jeden Tag aufs Neue. Plötzlich bekam ich von allen Seiten wieder Kisten mit Babysachen aus denen mir bekannte Kleider entgegenlugten, wie der vierte Sohn den Sachen entwachsen war habe ich wieder alles weggegeben. Bereut, dass ich alles weggegeben habe ich bis heute nicht. Es gibt genug Photos auf denen die Kinder die Sachen tragen. Ein Holzspielzeug, das ich für meine ungeborene Tochter gekauft habe liegt unbenutzt in meinem Kleiderschrank.
    liebe Grüße
    Judika

    AntwortenLöschen
  9. Liebe Gina
    Diese Gedanken kenne ich. Der Kopf und der Bauch sprechen manchmal einfach nicht die selbe Sprache.
    Ich habe die ersten Kleidchen nicht weggegeben. Ich bringe es nicht übers Herz.
    Liebe Grüsse
    Sara

    AntwortenLöschen
  10. liebe gina,
    hach, jetzt bin ich ganz sentimental geworden.
    also die wirbelwindsachen, die lagern zu einem großen teil (vor allem die babysachen) am dachboden. ein kleiner teil, der mit ganz besonderen erinnerungen verbunden ist, ist in seine schatzkiste gewandert. der rest wartet am dachboden auf unsere enkelkinder - die große ist ja jetzt schon 28 und der große 24 - und sie freuen sich, dass wir die sachen, die ja teilweise schon ihnen gehört hatten, alle aufgehoben haben. es sind auch sachen dabei, die vor dem wirbelwind schon ich oder mein bruder getragen hatten, alle liebevollst von meiner mama oder meiner großmutti genäht - so vererben sich die wirklich guten stücke immer weiter und erfreuen erneut.
    der wirbelwind hätte gerne noch ein geschwisterchen, aber erstens sind insgesamt vier (halb)geschwister schon genug und zweitens ist bei mir mittlerweile eindeutig die altersgrenze überschritten, leider, denn aus dem bauch und dem herzen heraus würde ich den wunsch gerne erfüllen, nur die vernunft, die sagt was anderes...
    liebe gina, sei herzlichst umarmt!
    alles liebe
    dania

    AntwortenLöschen
  11. Fühl dich mal umarmt

    Liebe Grüße,
    Sandra

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar! Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. Deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.
Kommentare werden von mir moderiert und es kann deshalb auch mal etwas dauern, bis sie hier erscheinen. Dankeschön!