Der 27. März 1995 ist für mich ein denkwürdiger Tag. Heute vor 18 Jahren kam unsere "besondere" Tochter zur Welt.
Nachdem diese erste Schwangerschaft für mich ganz normal begonnen hatte, war in der 22.SSW beim Ultraschall plötzlich festgestellt worden, dass die Fruchtwassermenge stark abgenommen hatte. Es folgten weitere Untersuchungen unter anderem eine Punktion der Placenta (mangels Fruchtwasser), bei denen wir die Diagnose bekamen, dass unser Kind nicht gesund sei.
Eine Chromosomenanomalie wurde in diesem Stadium nicht festgestellt, wohl aber ein vermindertes Wachstum und ein zu kleiner Kopf. Inwieweit aber eine Behinderung vorlag, konnte uns niemand wirklich sagen.
Nach einigem Hin- und Her entschieden wir uns für eine Fortsetzung der Schwangerschaft. Ich habe es nicht geschafft, diese Schwangerschaft abzubrechen und mein Kind (ich spürte es ja bereits) zu töten.
Die nächsten Monate waren seelich für mich nicht einfach (und da das Kind nicht richtig wuchs und weil eine offene Stelle am Hinterkopf vermutet wurde, entschieden wir uns auf anraten der Ärzte, 2,5 Wochen vor dem errechneten Termin per Kaiserschnitt zu entbinden.
Ich habe wegen der Vollnarkose nichts davon mitbekommen und auch unsere Tochter nicht gesehen. Erst Tage später (man hatte mir geraten ein Medikament gegen die Muttermilch zu nehmen, da Stillen eh nicht möglich sei) konnte ich, mühsam wegen der Schmerzen, (denn Schmerzmittel bekam ich keines) zum ersten Mal zu meinem Kind.
Sie war geistig schwer behindert, hatte einen Herzfehler, wuchs langsam und nun wurde doch eine seltene Chromosomenanomalie festgestellt.
Unsere "besondere" Tochter lag dann noch neun Monate in der Klinik und wurde wegen des Herzfehlers operiert, überlebte einige heikle Situationen, bekam ständig Sauerstoff und wurde mittels Magensonde (später PEG) ernährt. Ich fuhr in dieser Zeit täglich die 50 km in die Uniklinik, um bei ihr zu sein.
Ich fühlte mich betrogen um eine schöne Schwangerschaft, eine normale Entbindung und ein gesundes Baby und diesen Schmerz empfinde ich immer noch, obwohl ich später noch drei gesunde Kinder bekommen durfte.
Fast 16 Jahre haben wir unsere "besondere" Tochter bei uns gehabt, am 01. März 2011 ist sie ganz plötzlich gestorben.