Barbarazweige

  Gehe in den Garten am Barbaratag.
Geh zum kahlen Kirschbaum und sag:
Kurz ist der Tag, grau ist die Zeit.
Der Winter beginnt, der Frühling ist weit.
Doch in drei Wochen, da wird es gescheh’n:
Wir feiern ein Fest, wie der Frühling so schön.
Baum, einen Zweig gib du mir von dir!
Ist er auch kahl, ich nehm ihn mit mir!
Und er wird blühen in leuchtender Pracht
Mitten im Winter, in der heiligen Nacht.
J. Guggenmoos

Mit den Kindern habe ich heute wieder Barbarazweige geholt. Das ist eine alte und fast vergessene Weihnachtstradition. Am 4. Dezember, dem Gedenktag der Märtyrerin und Heiligen Barbara, schnitt man früher Zweige eines Kirschbaumes und stellte sie in der warmen Stube ins Wasser. Zu Weihnachten erfreute man sich an den Blüten.

Für Kinder finde ich den Brauch gut geeignet. Den Hintergrund – die Legende der Heiligen Barbara – kann man in diesem Zusammenhang erzählen. Sie ist anspruchsvoll, da die Lebenswelt der Heiligen den Kindern völlig unbekannt ist. Ganz gut aufgeschrieben habe ich die Legende dort (Seite 9) gefunden.

 

Anleitung:

Man kann Zweige von Obstbäumen wie Kirsche, Nektarine, Pflaume, Quitte, Mirabelle und Holunder oder von Ziergehölzen wir Hasel, Kornelkirsche, Zaubernuss oder Forsythien verwenden. Unbedingt darauf achten, dass die Zweige viele dicke Blütenknospen haben!

Die Zweige benötigen einen Kältereiz. Wenn es bis zum Abschneiden der Zweige noch keinen Frost gab, diese einfach für 12 bis 14 Stunden in die Tiefkühltruhe legen. Die Zweige schräg anschneiden und in lauwarmes Wasser stellen. Die Vase steht zuerst am besten in einem mäßig warmen Zimmer. Es empfiehlt sich, das Vasenwasser alle drei bis vier Tage auszutauschen. Vorsicht bei allzu warmen Räumen oder unmittelbarer Heizungsnähe: Zu viel Hitze kann schaden und die Zweige vertrocknen. Jetzt ist Geduld angesagt. Das Aufblühen der Knospen dauert seine Zeit, mit etwas Glück blühen sie an Weihnachten.