Am Freitag bekomme ich vormittags von Revierförster Michael Flöß Bescheid, dass er die geplante Waldführung am Samstag wie geplant durchführen kann. Nach Sturm Sabine war das erst unklar und mir war bange, weil ich keine Draußen-Alternative wusste. Ich fahre dann noch zum Wald und schaue nach, ob an der Grillhütte alles aufgeräumt ist und keine Glasflaschen o.ä. herumliegen. Beim Vorbeifahren entdecke ich zum ersten Mal in diesem Jahr Herrn Storch auf den Feuchtwiesen und muss anhalten, um ein Foto zu machen. Frau Storch kann ich aus der Ferne auf dem Horst am Campingplatz sehen. Das Paar ist zurück, wo immer es auch überwintert hat. (
Im letzten Jahr kam Herr Storch etwa um die gleiche Zeit zurück.) Als der kleine Bruder von der Schule kommt, beginne ich Waffeln zu backen, derweil warten wir auf das Maikind. Der kleine Bruder möchte sie am Bus abholen. Sie hat an ihrer Schule in Freiburg schon Ferien und kommt uns für ein paar Tage besuchen. Das freut uns sehr!
Am Morgen des Waldtages mit der Kindergruppe des BUND bringt mich der Liebste, der das Auto später für Einkäufe braucht, zum Eulenbach-Waldparkplatz oberhalb von Wallhausen. Es ist gar nicht so kalt, trotzdem bin ich froh, mehrere Kleidungsschichten übereinander und meine warmen wasserfesten Schuhe zu tragen. Ich begrüße die anderen Betreuer und Weiterbildungsteilnehmer, dann werden auch bald die Kinder gebracht. Nach einer Begrüßungsrunde kommt der Förster dazu und stellt sich vor. Dann beginnt die Waldführung. Unterwegs bleibt der Förster immer mal wieder stehen und zeigt und erklärt uns einiges. Die Kinder stellen viele viele Fragen. Wir sehen umgestürzte Bäume, wo durch den Sturm wieder Platz und Licht für neue junge Bäume entstanden ist.
Ein paar Fakten dazu: Ein Sturm kann hilfreich sein, um anderen Arten wieder eine Chance zu geben, sonst hätten wir einen reinen Buchenwald. Kahle Laubbäume fallen nicht so leicht um wie Nadelbäume. Deren begrünte Fläche kann wie ein Segel wirken. In einer Sekunde wächst im Landkreis Konstanz die Menge von einem Würfel mit einer Kantenlänge von 22 cm. Nur der Zuwachs wird im Wald genutzt (derzeit etwa 80 %, des Zuwachses), das ist Nachhaltige Forstwirtschaft.
Wir bekommen dann noch einen Dachsbau, der in der Fachsprache Dachsburg heißt, gezeigt. Frische Löcher sind komplett freigelegt, ältere bewachsen. Der Dachs hat lange Krallen, er ist nachtaktiv und kommt rückwärts aus dem Loch und buddelt. Die Gänge können bis zu 7m in die Tiefe gehen.
Das Ausdehnungsgebiet der Gangsystems ist sehr groß. In der Mitte der Dachsburg ist der Kessel mit Gras gepolstert, auf dem die Dachse schlafen.
Zurück am Grillplatz bekommen die Kinder noch verschiedene Tierfelle gezeigt. Das Feuer brennt schon, ein warmer Tee erwartet uns und wir können grillen und Stockbrote backen. Dann können die Kinder verschiedene Angebote (Spielen, Basteln und Haselnussfondue) wahrnehmen und auch frei im Wald und am Bach spielen. Als alle Kinder wieder abgeholt wurden, treffen wir Betreuer uns dann noch im Café zu einer gemütlichen Nachbesprechnung. Erst gegen halb 6 bin ich wieder zuhause. Am Abend hören wir zum ersten Mal den Gesang einer Amsel im Garten :-)
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Unterscheidung von Fichten- und Tannenzapfen |
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Junger Wald |
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... mit blühender Haselnuss |
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... und jungem Ahorn, der in einem Jahr einen Wachstum zwischen 2 Quirlen hat |
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Farn im Februar, das ist echt gruselig |
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Fichte, bei der die unteren Äste wegen Lichtmangel abgestorben sind |
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Dachsbaueingang |
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Fell vom Fuchs |
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Grillen und Stockbrote |
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Haselnussfondue |
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Nussfackel |
Am Sonntag spielen die Kids u.a. das
Konstanz Monopoly (Affiliate Link). Der Liebste werkelt dann im Keller mit dem kleinen Bruder an einem Schwert für Fasching und ich plane und schneide Stoff zu für das Kostüm. Abends fahren wir zusammen an den Allensbacher Bahnhof und holen die Große ab, die aus Leer (Ostfriesland) zurückkommt. Ich werfe noch rasch einen Blick auf den abendlichen Gnadensee mit der Insel Reichenau.
Das beim Essen alle Kinder am Tisch sitzen, ist selten geworden. Es gibt
so viel zu erzählen, dass ich prompt vergesse, ein Foto zu machen.
Montag und Dienstag kosten wir die freien Momente aus, wo alle da sind.
Montag Abend gehen wir zusammen in der Stadt essen, bevor der Liebste
und ich zur Chorprobe flitzen. Und heute, am Dienstag, genehmigen wir uns
Kuchen und Torte, bevor das Maikind zu ihrer Mitfahrgelegenheit nach
Freiburg, ich in meinen Kurs und der Liebste zu einem Termin muss.
Morgen reist leider auch schon wieder die Große ab. Sie hat die nächsten
Wochen beruflich in Köln zu tun.